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Ein Wiedersehen beim Maschkara

Waging am See (he). Vor gut 20 Jahren hatten sie ihre Heimat, die drei Dörfer Weidenthal, Wolfsberg und Lindenfeld im Banater Bergland in Rumänien, verlassen und waren nach Deutschland übersiedelt. Seitdem treffen sie sich regelmäßig, zuletzt am Samstag zu einem lockeren Maschkara-Abend mit Musik, Tanz und lustigen Einlagen im Kurhaus in Waging.

























Die Gruppe um Josef Irlweg aus Trostberg mit seinen fünf Urenkelinnen und zwei weiteren Mädels trug beim Maschkara-Abend im Waginger Kurhaus Lieder vor, wie man sie in der alten Heimat gesungen hat. Foto: he

Gut 200 Besucher aller Altersstufen waren nach Waging gekommen, nutzten – je nach Gusto – den Abend zum Ratschen mit alten Bekannten, zum Tanzen, zum Zuschauen oder einfach nur zum Genießen. Schwerpunktmäßig wohnen diese Familien heute im nördlichen Landkreis Traunstein, vor allem in Traunreut, Trostberg und Tacherting, sowie im südlichen Landkreis Altötting, wie etwa in Kirchweidach oder Garching. Gerade auch die Jugend, von denen die meisten die alte Heimat nur von Besuchen her kennen, hat sich bei dem Abend in Waging hervorgetan und lustige Einlagen vorbereitet.


Für die Musik und ordentlich Temperament auf dem Tanzboden war die „Feierwehr Musi“ zuständig. Das hat seinen Hintergrund darin, dass die über 175-jährige Tradition der Weidenthaler Feuerwehr in die neue Heimat übernommen worden ist – allerdings nur in geselliger Funktion, so eben auch die sechs Musikanten, die auf internen Veranstaltungen gern auftreten.


Durch das Programm führte „Kommandant“ Franz Neumayer aus Tacherting, der dieses Amt nach seinem gleichnamigen Opa und Onkel somit schon in dritter Generation ausfüllt. Und in memoriam der einstigen Heimat begrüßte Neumayer die Besucher in der überkommenen Mundart, die etwas dem Oberpfälzischen ähnelt, mit einem freundlichen „Guten Abend“ und gleichzeitig dem rumänischen „Buna seara“.


Die erste Einlage brachte eine lustig kostümierte Gruppe von „Holzschlägern“ dar, wie man im Banat die Holzknechte nannte, mit ihren typischen Jodlern. Nach jeweils längeren Tanzstücken, bei denen sich die Tanzfläche im Kurhaus mehr und mehr füllte, trat ein Ensemble in nicht alltäglicher Zusammensetzung auf: Josef Irlweg aus Trostberg (86), von seinen guten Bekannten „Kadlvetter“ genannt, mit seinen fünf Urenkelinnen, von zwei weiteren Mädels – alle um die 18 Jahre alt – ergänzt. Dabei sangen sie, in verschiedene Kostüme gekleidet, Lieder, wie man sie in der alten Heimat sang – und Irlweg freut sich, dass so das alte Liedgut über die Generationen hinweg erhalten bleibt. Besonders nett dabei die sängerische Einlage der jungen Künstlerin Kathrin mit ihren Überlegungen, wie denn ihr künftiger Mann beschaffen sein sollte: „A Lausbua muass er sei!‘“ Ein Höhepunkt war zum Abschluss ein von der jungen Generation gestaltetes Casting „Weidenthal sucht das Supertalent“, womit die alte Tradition mit moderneren Elementen ergänzt wurde, wie „Kommandant“ Neumayer am Schluss zufrieden anmerkte.


Eine Jury, drei prominenten Mitgliedern der Weidenthaler „Exilgesellschaft“ nachempfunden, hatte über die Qualität verschiedener Auftritte zu entscheiden. Und da gab es wirklich Tolles zu bewundern: inbrünstig singende „Drei Tenöre“ mit akrobatischen Einlagen, temperamentvolle „Kastlruther Spatzen“, verwirrende „Strumpfhosen-Matzen“, zwei holzhackende Plattler, das Model „Daniela Katzenbacher“ und als weiterer Höhepunkt eine unglaublich komische optische Täuschung dreier geschrumpfter „gstandener Mannsbilder“.


„Da samma alle wieder baff, das war einfach super“, fasste denn auch Franz Neumayer die Einlagen und den Abend im Waginger Kurhaus zusammen, der sich nach den Vorführungen noch hinzog und wohl – wie es der Brauch ist – in zwei Jahren wieder stattfinden dürfte.



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